Berichte der Geologischen Bundesanstalt Vol 64-gesamt

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Berichte der Geologischen Bundesanstalt Vol 64-gesamt

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©Geol Bundesanstalt, Wien; download unter www.geologie.ac.at Geschichte der Erdwissenschaften in Österreich Symposium (22 - 25 Oktober 2003) Klagenfurt n nfimnnn * ^ ft fl I n t * A m m л * ш m » Berichte der Geologischen Bundesanstalt 64 Wien/Klagenfurt 2003 Christoph Hauser (Red.) G Geologische Bundesanstalt KORRIGENDA Leider sind bei der redaktionellen Herstellung des Bandes 64 der Berichte der Geologischen Bundesanstalt Fehler aufgetreten, die wir Sie bitten korrigieren zu wollen: Auf dem Umschlag ist zu ergänzen: Tillfried Cernajsek (Hrsg.) und Johannes Seidl (Hrsg.) Christoph Hauser (Red.) Auf dem Titelblatt ist zu ergänzen: Tillfried Cernajsek (Hrsg.) und Johannes Seidl (Hrsg.) Christoph Hauser (Red.) Titelblattinnenseite: Der Zitiervorschlag für diesen Band hat so zu lauten: CERNAJSEK, Tillfried., SEIDL Johannes (Hrsg.); HAUSER, Christoph (Red.): Symposium "Geschichte der Erdwissenschaften in Österreich" (22 - 25 Oktober 2003, Klagenfurt), Abstractband, Ber Geol Bundesanst., 64, 96 S., ill., Anhang, Wien 2003 Impressum Titelbild Das Lindwurmdenkmal von Ulrich VOGELSANG in Klagenfurt auf einer Briefmarke 1968 Als Vorlage diente vermutlich der 1353 gefundene Schädel eines Fellnashorns (oben) Schädel des jungeiszeitlichen Fellnashornes (Coleodonta antiquitatis) aus der Lindwurmgrube am Zollfeld (1353 gefunden); aufbewahrt im Kärntner Landesmuseum, Klagenfurt (unten) Zitiervorschlag für diesen Band HAUSER, Ch (Red): Symposium „Geschichte der Erdwissenschaften in Österreich" (22 - 25 Oktober 2003, Klagenfurt), Abstractband, Ber Geol Bundesanst, 64, 96 S., ill., Anhang, Wien 2003 Alle Rechte für das In- und Ausland vorbehalten ® Geologische Bundesanstalt Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: Geologische Bundesanstalt im Rahmen ihrer Teilrechtsfähigkeit, Postfach 127, A-1031 Wien, Österreich Redaktion, Satz und Layout: Dr Christoph Hauser, Geologische Bundesanstalt, Postfach 127, A-1031 Wien, e-mail: christoph@hauser.cc, Tel 0676-329 7996 Druck: Offsetschnelldruck Riegelnik, Piaristengasse 19, A-1080 Wien Finanzierung: Druckkostenzuschüsse durch private Sponsoren Ziel der „Berichte der Geologischen Bundesanstalt " ist die Verbreitung wissenschaftlicher Ergebnisse durch die Geologische Bundesanstalt Die „Berichte der Geologischen Bundesanstalt" sind im Buchhandel nicht erhältlich G Symposium zur Geschichte der Erdwissenschaften in Österreich (22 - 25 Oktober 2003) Berichte der Geologischen Bundesanstalt Band 64, Wien/Klagenfurt 2003 Seite - - KORRIGENDA Leider sind bei der redaktionellen Herstellung des Bandes 64 der Berichte der Geologischen Bundesanstalt Fehler aufgetreten, die wir Sie bitten korrigieren zu wollen: Auf dem Umschlag ist zu ergänzen: Tillfried Cernajsek (Hrsg.) und Johannes Seidl (Hrsg.) Christoph Hauser (Red.) Auf dem Titelblatt ist zu ergänzen: Tillfried Cernajsek (Hrsg.) und Johannes Seidl (Hrsg.) Christoph Hauser (Red.) Titelblattinnenseite: Der Zitiervorschlag für diesen Band hat so zu lauten: CERNAJSEK, Tillfried., SEIDL Johannes (Hrsg.); HAUSER, Christoph (Red.): Symposium "Geschichte der Erdwissenschaften in Österreich" (22 - 25 Oktober 2003, Klagenfurt), Abstractband, Ber Geol Bundesanst., 64, 96 S., ill., Anhang, Wien 2003 Inhalt Impressum Inhalt Tillfried CERNAJSEK Der Arbeitstagung der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für die Geschichte der Erdwissenschaften -zum Geleit Harald SCHEUCHER Grußadresse des Bürgermeisters der Landeshauptstadt Klagenfurt Wilhelm WADL Grußworte des Direktors des Kärntner Landesarchivs Friedrich W LEITNER Zum Geleit - der Direktor des Landesmuseums Kärnten Heinrich KALLENBACH Trauerrede anlässlich der Grablegung von Herrn Dr Georg Riehl-Herwirsch am 15 September 2003 in Wiener Neustadt Daniela ANGETTER (Vortrag) Am Anfang war der Stein - Geologie als medizinische Therapie? Alexander BIEDERMANN, Tillfried CERNAJSEK & Johannes SEIDL (Vortrag) Wissenschaftsgeschichte und Volksbildung: über eine neue Gestaltung einer Ausstellung über Eduard Sueß anlässlich des Internationalen Jahres des Süßwassers Tillfried CERNAJSEK (Vortrag) 25 Jahre Wissenschaftliches Archiv der Bibliothek der Geologischen Bundesanstalt Eine wichtige Quelle für die Geschichte der Geowissenschaften in Österreich Ilse DRAXLER & Tillfried CERNAJSEK (Vortrag) Zur Rolle der Frau in den Geowissenschaften in Österreich Christof EXNER (Vortrag) Zur geologischen Forschungsgeschichte der Hohen Tauern im zwanzigsten Jahrhundert (mit besonderer Berücksichtigung des Gebietes in Kärnten) Helmut W FLÜGEL (Vortrag) Österreich und die Entwicklung der Geohistorik zwischen 1670 und 1800 Inge FRANZ (Vortrag) Franz von Baaders Beziehungen zu Kärnten Georg GANGL (Vortrag) Makroseismische Intensitätsbestimmung historischer Beben Intensity data point Villach 1348 Konrad GAPPA (VORTRAG) Bergbau und Mineralgewinnung in den Wappen österreichischer Gemeinden und Städte Christoph HAUSER & Irene ZORN (Poster) 150 Jahre Sammlungen an der Geologischen Bundesanstalt Wert oder Ballast? - Zukunftsaussichten Bernhard HUBMANN (Vortrag) Der Nachlass Robert Schwinners ein Dorado um das Wissenschaftlerleben zu ergänzen Stefan KHITTEL Vortrag) Vor der Paläobiologie: Othenio Abel als Geologe Marianne KLEMUN (Vortrag) Ami Воиё (1794-1881) und Kärnten im Vormärz Mittler zwischen den unterschiedlichen Wissenskulturen G 11 13 15 17 19 21 23 24 29 30 32 37 38 40 41 42 Symposium zur Geschichte der Erdwissenschaften in Österreich (22 - 25 Oktober 2003) Berichte der Geologischen Bundesanstalt Band 64, Wien/Klagenfurt 2003 Seite - - Hans Jörg KÖSTLER (Vortrag) Kriegswirtschaftlich wichtige Erze in Österreich („Ostmark") 1938-1945 Karl KRAINER (Vortrag) Einige Daten zur geologischen Erforschungsgeschichte Kärntens Karl KRAINER (Exkursion, Samstag 25 Oktober 2003) Exkursion Hüttenberg Robert KRICKL & Franz PERTLIK (Poster) Kommentar zu Max Schusters Veröffentlichung "Resultate der Untersuchung des nach dem Schlammregen vom 14 October 1885 in Klagenfurt gesammelten Staubes" Franz PERTLIK (Poster) Die Dissertanten von Albrecht Schrauf Biographische Skizzen über Gottfried Starkl, Gerhard Seyfriedsberger, Philipp Heberdey, Adolf Stengel und Carl Hlawatsch Josef Michael SCHRAMM (Vortrag) „Geologie und Paläontologie" an der Universität Salzburg kurze Chronik eines Institutes (1967-2003, und dann?) Erich SCHROLL (Vortrag) Die Geschichte vom Wulfenit Claudia SCHWEIZER (Vortrag) "[ ] weil ich glaube, daß Sie Kraft genug besitzen, über alle Authorität sich zu erheben." Zur Korrespondenz von Friedrieh Mohs (1773-1839) an Franz-Xaver Zippe (1791-1863) aus den Jahren 1825-1839 (aus dessen Nachlass) Johannes SEIDL (Vortrag) Quellenmaterialien zur biographischen Erforschung von Geowissenschaftern des 19 und 20 Jahrhunderts aus den Beständen des Archivs der Universität Wien Jürgen STREHLAU & Bernhard HUBMANN (Poster) Rudolph Hoernes: Begründer der heutigen Klassifizierung von Erdbeben vor 125 Jahren Rotraud STUMFOHL (Vortrag) Die naturwissenschaftlichen Sammlungen am Landesmuseum Kärnten Gottfried TICHY (Vortrag) o Univ.-Prof Dr Günther Frasl - der erste Lehrkanzelinhaber für Geologie und Paläontologie an der Universität Salzburg Gottfried TICHY (Vortrag) Karl Maria Ehrenbert Freiherr von Moll Staatsmann und Gelehrter (1760-1838) Friedrich Hans UCIK (Vortrag) Geowissenschaftler in der Familie Rosthorn Friedrich Hans UCIK (öffentlicher Abendvortrag im Kärntner Landesarchiv) Das Kärntner Montanwesen in alten künstlerischen Ansichten Wolfgang VETTERS (Vortag) Archive - Ökotope der besonderen Art? (Eine Betrachtung im Stil M Köhlmeyers) Karel POSMOURNY 44 47 57 61 63 65 69 71 73 75 77 79 82 85 87 89 (Bericht / Reprint aus Bulletin of Geosciences, 78, No 2003, S 224) 7th International Symposium "Cultural Heritage in Geosciences, Mining and Metallurgy, Leiden (The Netherlands) 96 Anhang Zeitplan Teilnehmer- und Mitarbeiterverzeichnis G Symposium zur Geschichte der Erdwissenschaften in Österreich (22 - 25 Oktober 2003) Berichte der Geologischen Bundesanstalt Band 64, Wien/Klagenfurt 2003 Seite - - Der Arbeitstagung der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für die Geschichte der Erdwissenschaften zum Geleit Liebe Kolleginnen und Kollegen! Anlässlich der letzten Arbeitssitzung unsere Arbeitsgemeinschaft - sie setzt sich bekanntlich aus den Arbeitsgruppen der österreichischen Geologischen Gesellschaft, der österreichischen Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte und dem Montanhistorischen Verein für Österreich zusammen - wurde beschlossen, die Arbeitstagung im Jahre 2004 in Klagenfurt abzuhalten Unser Ziel ist es ja, mit unserer Arbeitstagung von Bundesland zu Bundesland zu wandern Kärnten ist bzw war ein altes Bergbauland und in Kärnten haben zahlreiche Geowissenschafter Beiträge von Weltruf für die geowissenschaftliche Forschung erbracht Schon in unserem Logo - es ist dies der „Lindwurmschädel" - weisen wir auf das Naheverhältnis zu den Geowissenschaften hin Schon im Altertum hatte Kärnten als Lieferant des „ferrum noricum" Weltruf Die geologische Vielfalt zog und zieht seit mehr als zwei Jahrhunderten Geowissenschafter aus Nah und Fern an Ganze Universitätsinstitute führten hier intensive Untersuchungen durch Die Ergebnisse dieser Studien wurden meistens in die geologischen Karten der Geologischen Bundesanstalt eingebracht, wo auch die meisten Hochschulschriften der Institute aufbewahrt werden Berühmt ist die Vielfalt der Mineralienwelt Kärntens, die bis heute in zunehmendem Maße Mineralienliebhaber anzieht Allein im Löllinggraben bei Hüttenberg sollen an die 200 verschiedenen Mineralien nachgewiesen worden sein Allerdings wird die leidenschaftliche Mineraliensammlertätigkeit in Kärnten gesetzlich stark behindert Das ist sehr schade, sind doch die Geowissenschaften auch auf die Funde vieler Sammlerinnen und Sammler angewiesen Sammeln ist eine notwendige Tätigkeit, die als Methode in den Erdwissenschaften unentbehrlich ist Schon der Geognostisch-Montanistische Verein für Innerösterreich - sein Arbeitsbereich umfasste die Bundesländer Niederösterreich, Oberösterreich mit dem „Landkreis" Salzburg, die Steiermark, Kärnten und Krain (heute Slowenien) - begann etwa ab 1840 erfolgreich, das Land Kärnten geologisch zu untersuchen und die ersten geologischen Karten zu erstellen Diese Tätigkeit haben dann ab 1849 die Geologen der Geologischen Reichsanstalt und der späteren Geologischen Bundesanstalt fortgesetzt So gehört das Land Kärnten zu jenen Bundesländern, die bereits weitestgehend mit modernen geologischen Karten abgedeckt ist Die Leistungen der in Kärnten tätigen bzw tätig gewesenen Geologen am Kärntner Landesmuseum, in den Dienststellen der Kärntner Landesregierung und in den Kärntner Bergbaubetrieben dürfen keineswegs unbeachtet bleiben Herausgegriffen seien besonders die Ergebnisse und Leistungen von Franz KAHLER (1900-1995), dessen Arbeiten über die paläozoischen Foraminifera (Fusulinidae) Weltruf erlangt haben Auf Prof Franz KAHLER gehen unzählige Gutachten über geologische Fragen Kärntens zurück Sie stellen heute einen wertvollen Bestand des Wissenschaftlichen Archivs der Bibliothek der Geologischen Bundesanstalt dar Leider ist die Bearbeitung dieses Fundus noch nicht zur Gänze abgeschlossen Die Stadt Klagenfurt hat den Platz vor dem Botanischen Garten und dem Bergbaumuseum am Kreuzbergl nach Prof Dr Franz KAHLER benannt Es handelt sich um das Schädelskelett eines jungeiszeitlichen Fellnashornes (Coledonta antiquitatis) aus der Lindwurmgrube am Zollfeld, das 1353 gefunden wurde und im Kärntner Landesmuseum in Klagenfurt aufbewahrt wird Mit diesem Schädel ist auch eine lokale Sage verbunden: der darin erwähnte Lindwurm wurde zum Wahrzeichen und Wappen der Landeshauptstadt Klagenfurt Symposium zur Geschichte der Erdwissenschaften in Österreich (22 - 25 Oktober 2003) Berichte der Geologischen Bundesanstalt Band 64, Wien/Klagenfurt 2003 Seite - - Auf dem Gebiet der Mineralogie möchte ich auf den Mineralogen Heinz MEIXNER (19081981) hinweisen Nach kurzer Lehrtätigkeit an einer Grazer Mittelschule, einer Assistentenzeit in Graz und der Ausübung eines Kustodiates am Naturhistorischen Museum in Wien folgte ab 1940 der unvermeidbare Wehrdienst bei der Deutschen Luftwaffe MEIXNER geriet in Kriegsgefangenschaft, aus der er 1947 heimkehrte 1948 holte ihn Bergdirektor Tausch als Markscheidergehilfen und Mineralogen nach Hüttenberg MEIXNER wirkte bei der Gründung der Fachgruppe Mineralogie und Geologie des Naturwissenschaftlichen Vereines für Kärnten mit Er gab die bei Sammlern und Fachleuten beliebte Zeitschrift „Der Karinthin" bis zu seinem Tode heraus Leider hat dieses unscheinbare, jedoch wissenschaftlich bedeutsame Blatt MEIXNERS Tod nicht lange überlebt Unter MEIXNERS Leitung bildete sich auch die Arbeitsgruppe zur Erforschung der Saualpe 1969 wurde er zum Ordinarius und Vorstand des Institutes für Mineralogie der neugegründeten Universität Salzburg berufen MEIXNERS wissenschaftlicher Schwerpunkt lag in der speziellen Mineralogie In der wissenschaftlichen Zeitschrift „Carinthia 1Г hat er 525 Mineralneufunde aus Österreich beschrieben Daneben entdeckte er neue Mineralien, die er zu Ehren von Hermann TERTSCH (Tertschit) und Franz KAHLER (Kahlerit) benannte Ihm zu Ehren hat KORITNIG ein neu gefundenes Mineral Meixnerit benannt MEIXNER beschäftigte sich auch mit Fragen der Geschichte der Geowissenschaften, insbesondere der Mineralogie.2 Die Liste jener Personen, die bedeutende Leistungen auf dem Gebiet der geowissenschaftlichen Forschung für Kärnten und für die Geowissenschaften im Gesamten erbracht haben, ließe sich zu einem interessanten biographischen Lexikon ausbauen Ebenfalls sei auf die seinerzeitige Kärntner Landesausstellung in Hüttenberg hingewiesen, die 1995 unter dem Titel „Grubenhunt und Ofensau" zu einer der erfolgreichsten Veranstaltungen dieser Art geworden ist Der zweibändige Katalog ist eine Fundgrube für all jene, die sich für die Geschichte der Geologie und vor allem die Montangeschichte interessieren.3 Aber auch unser diesjähriger Gastgeber, das Kärntner Landesarchiv, ist als Ort der Aufbewahrung von Bergbauarchiven - z.B befindet sich hier das Bergarchiv der BBU - in die Erforschung der Bergbau- und Geowissenschaften involviert.4 Es soll aber an dieser Stelle auch nicht unterlassen werden, auf die in der von Friedrich H UCIK geleiteten Abteilung für Mineralogie, Geologie und Paläontologie des Kärntner Landesmuseums aufbewahrten und katalogisierten historischen Bergkarten mit Nachdruck hinzuweisen Für Kenner ein wahrer Leckerbissen der Bergbaugeschichte! Unsere Tagung findet in einer Zeit der globalen Wandlungen statt Nicht nur das Klima, sondern auch politische und soziale Veränderungen gehen in einem bisher unbekannten Maße vor sich Haben sich die Naturwissenschaften Jahrhunderte lang gegen die theologische Bevormundung (so schrieb richtiger Weise Martin GUNTAU 19845) gewehrt und sich aus ihr gegen Ende des 18 Jahrhunderts herausgewunden, gehen sie einer neuen existenziellen Bedrohung entgegen In zunehmenden Maß stehen die Naturwissenschaften, vielleicht alle Wissenschaften, einer neuen Bevormundung gegenüber: der ökonomischen MEIXNER, Heinz: Geschichte der mineralogischen Erforschung Kärntens.- Der Karinthin, 3, S.34-47, Knappenberg 1948 MEIXNER, Heinz: Geschichte der mineralogischen Erforschung Kärntens.- Carinthia II, 61, S.16-35, Klagenfurt 1951 LEITNER, Friedrich Wilhelm (Red.); GUNTSCHE-LIESSMANN, Gabriele (Red.); Kärntner Landesausstellung : Grubenhunt & Ofensau Vom Reichtum der Erde: Landesausstellung Hüttenberg, Kärnten, 29 April - 29 Oktober 1995.- Mit Beiträgen von H.F UCIK u.a - Klagenfurt (Landesausstellungsbüro) 1995, Bände In Zusammenarbeit zwischen dem Kärntner Landesarchiv und der Geologischen Bundesanstalt wurde ein Verzeichnis über den Bestand des Berbauarchivs der BBU erstellt: HOFMANN, Thomas; WADL, Wilhelm; Projektleitung T CERNAJSEK U W.R JANOSCHEK: Dokumentation des Archivmaterials der Bleiberger Bergwerksunion i.L [Findbuch] - Wien, im Mai 1996.-175 Bl.: III - Bund/Bundesländer-Rohstoffprojekt ÜLG-041/95 - Bibl.Geol.Bundesanst./Wiss.Archiv Nr A 10814-R GUNTAU, Martin: Die Genesis der Geologie als Wissenschaft - Schriftenreihe für Geologische Wissenschaften, Heft 22,131 S., III., Berlin 1984 Symposium zur Geschichte der Erdwissenschaften in Österreich (22 - 25 Oktober 2003) Berichte der Geologischen Bundesanstalt Band 64, Wien/Klagenfurt 2003 Seite - - Bevormundung Auf den (partei-) politische Missbrauch der Naturwissenschaften im vergangenem 20 Jahrhundert möchte ich hier nicht eingehen, er wäre Anlass für eine selbständige Abhandlung Den Naturwissenschaften wird gegenwärtig nicht nur der Wert am Anteil der Bildung abgesprochen, sondern man sieht im Vordergrund gerne auch die Kosten, die es gälte einzusparen Schlimm anzuhören ist jenes Zitat des Literaturprofessors Dietrich SCHWANITZ, das Ernst Peter FISCHER kürzlich veröffentlichte „Die naturwissenschaftliche Kenntnisse werden zwar in der Schule gelehrt; sie tragen auch einiges zum Verständnis der Natur, aber wenig zum Verständnis der Kultur bei [ ] [Und] so bedauerlich es manchem erscheinen mag: Naturwissenschaftliche Kenntnisse müssen zwar nicht versteckt werden, aber zur Bildung gehören sie nicht".6 Eine alarmierende Meinung, die der menschlichen Gesellschaft nur zum Schaden gereichen kann Keineswegs ermunternd ist auch die abfällige Bemerkung über die Naturwissenschaften durch einen österreichischen Minister, der sie mit dem Ausdruck „Orchideenwissenschaften" abtut, um weitere Einsparungspotentiale zu rechtfertigen Bezeichnend für die gegenwärtige globale Situation ist auch die Aussage eines deutschen Regierungsmitgliedes, die Anlass zu großer Besorgnis gibt: „Solche Gelehrtenversammlungen sind nicht mehr zeitgemäß, werden aussterben und daher von uns auch nicht mehr subventioniert."7 öffentliche Veranstaltungen zur Förderung der Popularität der Naturwissenschaften werden von den Verantwortlichen eher als Einsparungspotential angesehen Zahlreiche wissenschaftliche Einrichtungen müssen um ihre Existenz fürchten, da sie in einem Denken in Quantitäten (Statistik) und Kosten keinen Platz mehr haben Den Schaden des uneinsichtigen Kostendenkens werden kommende Generationen am eigenen Leib zu spüren bekommen Das sind aber die gegenwärtigen Voraussetzungen, unter denen die Kolleginnen und Kollegen ihre wissenschaftlichen Leistungen erbringen müssen Wir als Wissenschaftshistoriker müssen uns mit diesen Entwicklungen auseinandersetzen, da diese auf den Fortschritt und Fortbestand der Wissenschaften im Allgemeinen einen nicht zu unterschätzenden Einfluss haben Man kann nicht alles nur organisieren, managen, kaufen, verkaufen Wissenschaften sind keine kalkulierbare Handelsware! Forschung ist von Begabungen, von fast fanatischer Neugier, von unablässigem Suchen und Finden geprägt Diesem Streben muss unsere Gesellschaft einen lebensfähigen Freiraum geben Denn ohne Forschung kann unsere hochzivilisierte und hochtechnisierte Menschheit sicherlich nicht überleben Nach diesen düsteren und hoffentlich nicht in aller Schärfe eintretenden Zukunftsprognosen möchte ich mich bei allen Teilnehmern dieser Tagung sehr herzlich für die Einsicht bedanken, dass vornehmlich durch ihre Eigenleistung der Fortbestand unserer Tätigkeit gesichert ist Mitgliedschaften bei wissenschaftlichen Vereinen sollten nicht als unnötige Vereinsmeierei torpediert werden Ein wissenschaftlicher Verein vertritt die Interessen einer Wissenschaftssparte und wirkt gegenüber Entscheidungsträgern und der Öffentlichkeit als ein unbedingt notwendiges Sprachrohr Mein besonderer Dank gilt an dieser Stelle dem Direktor des Kärntner Landesarchivs Herrn Dr Wilhelm WADL, der uns sein Haus für unsere Tagung zur Verfügung gestellt hat Gleichzeitig danke ich auch dem Direktor des Kärntner Landesmuseums Herrn Dr Friedrich Wilhelm LEITNER und seinen Mitarbeitern Frau Dr Rotraud STUMFOHL und Herrn Dr Hans Friedrich UCIK für die unterstützende Begleitung unserer Veranstaltung FISCHER, Ernst Peter: Die andere Bildung Was man von den Naturwissenschaften wissen sollte.- 464 S., Köln (Ullstein) 2003 Der Staatssekretär für Wissenschaft an den Abgeordneten und Vorsitzenden des Ausschusses für Wissenschaft und Kultur Dr Dieter BIEWALD.- In: 175 Jahre Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, Die Erde, Sonderheft 1, S 4, Berlin 2003 Symposium zur Geschichte der Erdwissenschaften in Österreich (22 - 25 Oktober 2003) Berichte der Geologischen Bundesanstalt Band 64, Wien/Klagenfurt 2003 Seite - - Unser aller Dank gilt auch der Stadt Klagenfurt, insbesondere Herrn Bürgermeister Dkfm Harald SCHEUCHER und Herrn Stadtrat Dr Dieter JANDL, die unsere Tagung sehr großzügig unterstützen Die Drucklegung des Abstractheftes sowie das Sponsoring einiger nicht unentbehrlicher Annehmlichkeiten ermöglichten uns Zuwendungen aus Gewerbe und Industrie, wofür wir ebenfalls herzlich danken Zuletzt danke ich meinem Freund und Kollegen Dr Christoph HAUSER für seinen organisatorischen Einsatz und für die Redaktion des Abstractheftes dieser Tagung Ich wünsche uns allen eine erfolgreiche Tagung Glück auf! HR Dr Tillfried Cernajsek в (Vorsitzender der österreichischen Arbeitsgemeinschaft für die Geschichte der Erdwissenschaften) Adresse des Autors: HR Dr Tillfried CERNAJSEK, Geologische Bundesanstalt, FA Bibliothek A-1031 Wien, Tongasse 10-12, Postfach 127 e-mail: TILLFRIED.CERNAJSEK@INODE.AT, CERTIL@CC.GEOLBA.AC.AT G Symposium zur Geschichte der Erdwissenschaften in Österreich (22 - 25 Oktober 2003) Berichte der Geologischen Bundesanstalt Band 64, Wien/Klagenfurt 2003 Seite - - Gottfried TICHY 60 (Vortrag) Karl Maria Ehrenbert Freiherr von Moll Staatsmann und Gelehrter (1760-1838) Karl Maria Ehrenbert FREIHERR VON MOLL kam im Jahre 1760 in Thalgau bei Salzburg, als Sohn eines landesfürstlichen Pflegers und späteren Diplomaten, zur Welt Sein Vater, Hof- und Geheimrat, wurde von JOSEPH II., 1789 in den Freiherrenstand erhoben Seine Jugend verbrachte Ehrenbert im Zillertal, wo er sich mit der antiken und zeitgenössischen Aufklärungsliteratur beschäftigte Er studierte eifrig Französisch und Italienisch An der Ritterakademie zu Kremsmünster, die nicht nur durch ihre älteste Sternwarte Österreichs, sondern auch durch ihre reichhaltigen Sammlungen berühmt war, wurde das Interesse des Zöglings auf die mathematisch-naturwissenschaftliche Richtung gelenkt Nach dem Abschluss des Rechsstudiums in Salzburg trat MOLL 1782 in den Staatsdienst von Salzburg, wobei er verschiedenen Pflegegerichten zugeteilt wurde Als von der Münchner Akademie 1779 der Plan für ein bayerisches „Historischtopographisches Universal-Lexikon" gefasst wurde, war dieser Gedanke der Aufklärung auch im Interesse für die Wirtschaft des Staates Salzburg, und so ließ der Erzbischof COLLOREDO in einem Hirtenbrief das Thema „Landeskunde" anklingen Es gab in jener Zeit drei bedeutsame Personen, die dafür in Frage kamen Einer davon war der Historiker und Hofgerichts- und Konsistorialadvokat Judas Thaddäus ZAUNER, sowie der Mineraloge und Montanist Bergrat Caspar Melchior Balthasar SCHROLL, welcher an der Bergakademie im sächsischen Freiberg studierte und seit 1782 im erststiftischen Diensten stand Der dritte und bedeutendste unter ihnen war der Naturforscher und Jurist Karl Ehrenbert VON MOLL MOLL war eine beeindruckende Persönlichkeit, sein Interesse für Naturwissenschaften machte ihn zum Kenner der heimischen Tier- und Pflanzenwelt ebenso wie jener der Mineralien und Fossilien Er stand mit zahlreichen großen Naturforschern in freundschaftlichem Kontakt, wodurch er auch viele Sammelobjekte im Tausch oder auch durch Spenden erwerben konnte MOLL begann mit den Vorarbeiten für ein „Idiotikon", für eine Salzburger Gelehrtengeschichte sowie für eine Schul- und Wissenschaftsgeschichte von Kremsmünster Vorrangig aber beschäftigte er sich mit naturwissenschaftlichen Studien und so erschien bereits 1783 seine zweibändige Studie über Insekten nach dem LiNNEEschen Vorbild Durch diese Arbeit wurde er Mitglied der angesehenen Berliner „Gesellschaft Naturforschender Freunde" und auf die Empfehlung HÜBNERS, gemeinsam mit ZAUNER, Mitglied in der Burghausener „Sittlich-Ökonomischen Sozietät Noch in ihrem letzten Burghausener Jahr machten SCHROLL und MOLL Pläne zur Erforschung der oberdeutschen Landeskunde, welche das Mineralreich, Flora und Fauna, aber auch Bodenschätze, Bodenbeschaffenheit, Ökonomie und letztlich auch Volkskunde, Sprache und Dialekt beinhalten sollte Die Hindernisse, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, waren keine geringen Es gab keine geeigneten Publikationsmöglichkeiten, auch die meisten an der Paridiana lehrenden Benediktinergelehrten gingen auf Distanz und sowohl weltliche wie geistliche Behörden übten sich in ängstlicher Zurückhaltung Abhandlungen über Bodenschätze oder Statistiken hatten eine gewisse Anrüchigkeit MOLL und SCHRANK gaben in zwei Bänden die „Naturhistorischen Briefe" heraus, MOLL beschrieb darin Teile des Erzstifts, vor allem auch das seit seiner Kindheit vertraute Zillertal Diese beiden Bände fanden auch im Ausland große Anerkennung, und vor allen gaben sie den Anstoss zur Erforschung der Salzburger Landeskunde Adresse des Autors: Univ.-Prof Dr Gottfried TICHY, Universität Salzburg, Institut für Geologie und Paläontologie A-5020 Salzburg, Hellbrunnderstraße 34 e-mail: GOTTFRIED.TICHY@SBG.AC.AT Symposium zur Geschichte der Erdwissenschaften in Österreich (22 - 25 Oktober 2003) Berichte der Geologischen Bundesanstalt Band 64, Wien/Klagenfurt 2003 Seite - 82 - Mit seiner Ernennung zum fürsterzbischöflichen Hofkammerdirektor 1789 stand er an der Spitze einer vierzehn Abteilungen umfassenden Finanzbehörde Zwei Jahre später, 1791, übernahm er die Leitung des Salz-, Münz und Bergwesens Auf seine Initiative wurden auch einige Moorgebiete im Pinzgau, im Gasteinertal und in Salzburg melioriert Auch die ersten Salzachregulierungsmassnahmen wurden VON MOLL veranlasst Die Mineralogie wurde nun zu seinem nächsten Forschungsgebiet MOLL legte eine wertvolle Mineraliensammlung an und verfasste darüber zahlreiche wissenschaftliche und voksbildnerische Publikationen Ein besonderes Anliegen war dem Bergdirektor, neben der Hebung der Produktivität, auch die soziale Lage der damals an die 1200 Mann zählende Belegschaft zu verbessern Im Jahr 1812 wurde eine Bergwerkbruderschaft eingerichtet, welche sich um in Not geratene Bergarbeiter kümmerte Salzburg war um die Wende zum 19 Jahrhundert ein Zentrum medizinischer, naturwissenschaftlicher, literarischer und juristischer Fachzeitschriften Die Anfänge dieser Salzburger Aufklärungspublizistik begannen mit HÜBNERS „Physikalisches Taschenbuch", das 1788 endete Daran schlössen sich MOLLS „Oberdeutsche Beyträge zur Physik und Ökonomie", welche die Stelle des Tagebuchs einnehmen sollten, aber nicht über den ersten Band hinaus gediehen MOLL plante 1796 drei montanistische Periodika Ein „Magazin für das Neueste aus der Berg- und Hüttenkunde", wo bereits anderwärts erschienene Artikel veröffentlicht werden sollten Diese Zeitschrift kam nicht zustande Von den „Nebenstunden für den Berg- und Hüttenmann", in dem Auszüge aus der weitläufigen akademischen Literatur verschiedenster Nationen publiziert werden sollten, erschien 1797 der erste und gleichzeitig auch der letzte umfangreiche Band mit neunundfünfzig Beiträgen aus den Stockholmer Akademieabhandlungen Ein zweiter Band mit einschlägigen italienischen Akademieschriften scheiterte an den kriegsbedingten Verbindungen zum italienischen Raum Im Jahr 1797 gab MOLL erstmals das „Jahrbuch der Berg- und Hüttenkunde" heraus, das fast drei Jahrzehnte unter verschiedenen Namen und unterschiedlichen Erscheinungsorten erschien Diese Fachzeitschrift orientierte sich nach dem Muster des Pariser „Journal des Mines" Ohne SCHROLLS Hilfe wäre, nach MOLLS eigenen Worten, das berühmte Jahrbuch wohl niemals zustande gekommen MOLL wollte damit eine möglichst vollständige Literatureinsicht in das Berg- und Hüttenwesen bieten und vor allem den Lesern einen Einblick in die ausländische Fachliteratur geben In der Zwischenzeit war die naturhistorische Sammlung MOLLS SO umfangreich geworden, das er das Landgut Neudeck, ein dreistöckiges Haus im äußeren Nonntal, ankaufen musste Die Sammlung war damals schon viel besucht und so berühmt, dass selbst Persönlichkeiten wie Alexander VON HUMBOLDT, Erzherzog JOHANN und LEOPOLD VON BUCH nach Salzburg kamen, um MOLLS Naturalienkabinett zu besichtigen Der Erzherzog, der auch mit MOLL befreundet war, wurde beim Besuch der Sammlung angeregt, ein ähnliches Naturkundemuseum zu errichten Dieser Vorläufer des „Hauses der Natur" umfasste etwa ein aus 2000 Arten bestehendes Herbarium, zahlreiche Mineralien, heimische und fremde Hưlzer, eine gre Insektensammlung, Würmer sowie diverse Wirbeltiere wie auch Skelette tierischer und menschlicher Missbildungen In seiner kulturhistorischen Abteilung befanden sich Kostüme, Kult- und Sportgeräte, an die 400 Zeichnungen über verschiedene wirtschaftliche Tätigkeiten, plastische Darstellungen von Salzachstädten und eine umfangreiche Sammlung von Porträts berühmter Salzburger Nach der Schlacht von Hohenlinden, im Dezember 1800, marschierten französische Truppen in das Erzbistum ein, aus dem Erzbischof COLLOREDO kurz vorher nach Wien geflohen war Durch die Herausgabe der Jahrbücher war MOLL ZU SO hohem internationalen Ansehen gelangt, dass die französische Bergdirektion einen Schutzbrief für MOLL bei General Moreau erwirkte MOLL wurde mittlerweile zur Statthalterschaft beigezogen, was aber die franzưsi^»'«il» Symposium zur Geschichte der Erdwissenschaften in Österreich (22 - 25 Oktober 2003) Berichte der Geologischen Bundesanstalt Band 64 Wien/Klagenfurt 2003 Seite - 83 - sehen Besatzung kurz darauf, im Jahr 1801, nicht hinderte, ihn zu zwingen, seine UMFANGREICHE und wertvolle Mineraliensammlung an die Bergakademie in Paris auszuliefern In der darauffolgenden kurfürstlichen Zeit zählte MOLL ZU den fünf Mitgliedern der Geheimen Regierungskonferenz und bekleidete später die Stelle eines Direktors der kurfürstlichen Landesregierung Obwohl er bald als Regierungspräsident an der Spitze einer politischen Behörde mit siebzehn Abteilungen stand, reichte er, aufgrund zahlreicher „häuslicher und ämtlicher Widerwärtigkeiten seit dem Jahre 1800" im Dezember 1804 bei der kurfürstlichen Regierung seine Entlassung ein und ging nach München, wo er dachte, sich als ordentliches Mitglied der Mathematisch-physikalischen Klasse der Kurbayerischen Akademie der Wissenschaften seinen naturwissenschaftlichen Studien voll widmen zu können Auch dort war MOLL, dem man den Namen „Damokrates" gab, nicht untätig Als Vorstandssekretär des Landwirtschaftlichen Vereins in Bayern war er einer der Väter des in München eingeführten landwirtschaftlichen Festes, einer jährlichen Agrarausstellung, die sich später zu dem bekannten „Oktoberfesf entwickelte Aufgrund seiner wirtschaftlichen und kulturpolitischen Initiativen stieg MOLL alsbald zum königlich-bayerischen Geheimrat auf Seine Sammlung blieb noch bis 1805 in Salzburg, kam dann nach München und wurde schließlich in den Jahren 1807 bis 1824 in dem aufgehobenen Kloster Fürstenfeldbruck in Bayern untergebracht Mitte der zwanziger Jahre nahmen die Augenschwäche sowie ein Ohren- und Halsleiden MOLLS immer stärker zu, sodass er um die Enthebung von der Akademie ansuchte Wahrscheinlich spielte auch ein Zerwürfnis mit König LUDWIG I., der mit seinem Entwurf für eine Rekonstruktion der Akademie nicht einverstanden war, für seinen Entschluss eine Rolle Von seiner Bibliothek, die 1824 mittlerweile an die 80.000 Bände umfasste, gab er 50.000 Bände, gegen Leibrente, an die Moskauer Universitätsbibliothek und etwa 20.000 gegen eine bare Geldsumme an das Britische Museum in London Nebenher betätigte sich MOLL auch als Buch- und Porträthändler, bis er sein Naturalienkabinett ebenfalls 1824 an die Königliche Akademie der Wissenschaften abtrat Die restlichen Bücher verschenkte er an die Königliche Hof- und Staatsbibliothek in München und an weitere Bibliotheken, wofür ihm König LUDWIG I dankte Im Jahr 1832 trat MOLL in den dauernden Ruhestand und übersiedelte nach Augsburg, wo er am 31 Jänner 1838 starb Symposium zur Geschichte der Erdwissenschaften in Österreich (22 - 25 Oktober 2003) Berichte der Geologischen Bundesanstalt Band 64, Wien/Klagenfurt 2003 Seite - 84 - Friedrich Hans UCIK 61 (Vortrag) Geowissenschaftler in der Familie Rosthorn Der Name der Familie ROSTHORN ist heute weitestgehend unbekannt, obwohl diese Familie im ausgehenden 18 und im 19.Jahrhundert in der Wirtschaftsgeschichte Ưsterreichs von grer Bedeutung war Der Stammvater dieser Unternehmerfamilie war der eifrige Katholik Matthäus ROWSTHORNE oder RAWTHORNE aus Preston und wurde 1765 illegal aus England, dem damals führenden Industrieland Europas, nach Österreich geholt Kaiser FRANZ I bzw Kaiserin MARIA THERESIA ließen ihn abwerben, damit er hier durch die Erzeugung von Metall- (Messing-) Knöpfen eine grundsätzliche Lücke in der ưsterreichischen Produktion schlie Diese in jener Zeit sehr begehrte Ware musste nämlich damals zur Gänze importiert werden Die erste Erzeugungsstätte befand sich in der Ungargasse im heutigen 3.Bezirk Wiens, doch wurde schon 1792 in Fahrafeld an der Triesting ein grưßeres Walzwerk für die Vorprodukte erbaut, dem 1816 - 1822 ein noch grưßeres Werk in Oed im Piestingtal folgte 1822 erbauten die ROSTHORNS in Prävali/Prevalje im damals noch zu Kärnten gehưrenden Mital eine moderne Zinkhütte als Rohstoffquelle für die Messingerzeugung 1825 kaufte die Familie die dem Staat gehörenden Herrschaften Wolfsberg und St Leonhard im Lavanttal, zu welchen große Wälder, zwei Eisenflưfen (Frantschach bzw St Leonhard), die Eisenbergwerke Wưlch und Loben sowie mehrere Hammerwerke gehörten Ab 1832 erbauten sie in Prävali ein Eisenraffinierwerk, das die Zinkhütte ablöste und mehrfach ausgebaut wurde Ab 1846 beteiligten sich verschiedene Familienmitglieder am Eisenwerk Buch scheiden bei Feldkirchen, das allerdings 1864-66 in den Ausgleich schlitterte An der Leitung der verschiedenen Betriebe waren im Laufe der Zeit außer dem Stammvater, der von JOSEF II als „Edler VON ROSTHORN" in den Adelsstand erhoben wurde, alle seine sechs Söhne aus drei Ehen sowie verschiedene Enkel und Urenkel beteiligt Über diese an sich schon bemerkenswerte Leistungen hinaus waren andere Familienmitglieder angesehene Ärzte, Diplomaten oder Eisenbahndirektoren bzw hochrangige Eisenbahnbeamte Und nicht zuletzt hat diese hochangesehene Familie verschiedene andere bedeutende Persönlichkeiten als Schwiegersöhne an sich gezogen Nicht weniger als fünf Mitglieder dieser weit verzweigten Familie haben besondere Leistungen auf geowissenschaftlichem Gebiet gesetzt und sollen nun kurz vorgestellt werden An erster Stelle ist Franz VON ROSTHORN (1796 - 1877) zu nennen, der jüngste Sohn von Matthäus VON ROSTHORN dem Älteren Nach einem einschlägigen Studium an der Bergakademie in Schemnitz/Slowakei leitete er nicht nur verschiedene Bergwerke und Hüttenbetriebe der Familie und war mehrfach politisch tätig, sondern er fand auch Zeit für geologische Wanderungen, Studien sowie umfangreiche Aufsammlungen Seine geologischen Beobachtungen legte er in einigen Veröffentlichungen nieder, seine Mineral-, Gesteins- und Fossilsammlungen befinden sich mit dem Originalinventar zum grưßten Teil im Kärntner Landesmuseum und waren die Grundlage für die erste Landesmineralogie, die er zusammen mit seinem Schwiegersohn Joseph Leodegar CANAVAL verfasste (1853) Joseph Leodegar CANAVAL (1820 - 1898) schrieb nicht nur zusammen mit seinem Schwiegervater Franz VON ROSTHORN die erste Landesmineralogie von Kärnten, sondern betreute als Kustos am neuen „Kärntner Naturhistorischen Museum" natürlich auch den geologisch - mineralogischen Teil der Sammlungen Er rettete nicht nur 1863 die in ihrem Adresse des Autors: Dr Friedrich Hans UCIK, Landesmuseum für Kärnten/Abteilung für Geologie, Mineralogie und Paläntologie A-9021 Klagenfurt, Museumgasse 2, Tel.: 0463 536 30561 e-mail: UCIK@AON.AT Symposium zur Geschichte der Erdwissenschaften in Österreich (22 - 25 Oktober 2003) Berichte der Geologischen Bundesanstalt Band 64, Wien/Klagenfurt 2003 Seite - 85 - Weiterbestand gefährdete Zeitschrift Carinthia, sondern gab auch von 1852 - 1897 insgesamt 24 Hefte des „Jahrbuches des Naturhistorischen Landesmuseums" heraus, wobei in beiden Zeitschriften unter seiner Schriftleitung auch zahlreiche geologische wie mineralogische Beiträge erschienen Er war letztlich auch im Berg- und Hüttenmännischen Verein sowie in der Hüttenberger Eisenwerks-Gesellschaft tätig Richard CANAVAL (1855 -1939), der Sohn Joseph Leodegar CANAVALS bzw Enkel Franz VON ROSTHORNS, trat nach umfangreichen Studien an der Universität bzw TH Graz sowie an der Bergakademie Leoben 1886 in den staatlichen Bergbaudienst ein Als Leiter der Berghauptmannschaft Klagenfurt von 1905 - 18 konnte er die Weiterführung des Eisenbergbaues Hüttenberg auch nach dem Niederblasen des letzten Hochofens in Heft (1908) erzwingen Seine Bemühungen um eine Wiederinbetriebnahme des Edelmetallbergbaues in den Hohen Tauern waren letztlich vergeblich Die bei allen seinen Arbeiten, die weit über die dienstlichen Notwendigkeiten hinaus gingen, gewonnenen reichen geologischen, mineralogischen und lagerstättenkundlichen Erkenntnisse legte er in über 100 Veröffentlichungen nieder Er hinterließ auch dem Kärntner Landesmuseum zahlreiche Mineral- und Erzproben aus vielfach heute nicht mehr zugänglichen Lagerstätten Rudolf KNER (1810 -1860), Schwiegersohn von Matthäus VON ROSTHORN dem Jüngeren, wurde 1841 Professor für Naturgeschichte und Landwirtschaft an der Universität Lemberg, wo er bereits paläontologische Studien betrieb 1849 kehrte er an die Universität Wien zurück, wo er zunächst Supplent für Mineralogie, und dann o Professor für Zoologie wurde Er spezialisierte sich u.a auf die Bestimmung fossiler Fische, worüber er ebenso wie über zoologische Themen eine Anzahl von Publikationen verfasste Carl Alfons PENECKE (1858 - 71944), Schwiegersohn von Joseph Leodegar CANAVAL, studierte an der Universität Graz vor allem Geologie, Paläontologie und Chemie; er beendete seine Studien 1882 mit einer paläontologischen Dissertation 1886 habilitierte er sich an der Universität Graz für Geologie und Zoopaläontologie 1909 wurde er als Ordinarius an die geologische Lehrkanzel der Universität Czemowitz berufen Hier blieb er auch nach dem Zerfall der Monarchie und erlernte sogar - wie nun gefordert - die rumänische Sprache In den Wirren der zweiten Besetzung von Czemowitz durch sowjetische Truppen im Jahre 1944 verloren sich die Spuren PENECKES völlig Fast 20 der zahlreichen Veröffentlichungen PENECKES beschäftigen sich mit paläontologischen Themen, wobei in diesen Arbeiten zahlreiche Korallen, Schnecken und Muscheln sowie Angehörige einiger anderer Tiergruppen neu beschrieben wurden Symposium zur Geschichte der Erdwissenschaften in Österreich (22 - 25 Oktober 2003) Berichte der Geologischen Bundesanstalt Band 64, Wien/Klagenfurt 2003 Seite - 86 - Friedrich Hans UCIK 62 (Öffentlicher Abendvortrag im Kärntner Landesarchiv) Das Kärntner Montanwesen in alten künstlerischen Ansichten In „vorfotografischer" Zeit, die irgendwann in der Hälfte des 19 Jahrhunderts ohne scharfe Grenze endete, wurden interessierende Motive - Menschen, Gebäude, Landschaften, Ereignisse etc von Künstlern in verschiedenen Darstellungstechniken festgehalten und der Nachwelt überliefert: auf Ölbildern, Aquarellen, Zeichnungen, Kupfer- und Stahlstichen, Xylographien, und nicht zuletzt als Lithografien Die Technik der Stiche ermưglichte einer grưßeren Anzahl von Menschen, die interessierenden Bilder zu erwerben, da von einer Vorlage Hunderte Kopien angefertigt und relativ preisgünstig verkauft werden konnten Der Kupferstich entstand im 15 Jahrhundert und ermöglichte bereits an die 200 vorzügliche und weit über 1.000 in ihrer Qualität abnehmende Kopien von einer Vorlage im Tiefdruck; die zu Beginn des 19 Jahrhunderts entwickelte Stahlstich-Technik lieferte eine noch viel grưßere Zahl vorzüglicher Abzüge vom Original An der Wende vom 18 zum 19 Jahrhundert entstand die für Buch- und Zeitungsillustrationen sehr gut geeignete Xylographie oder Holzstichtechnik Schlilich ermưglichte die von A SENEFELDER 1798/99 erfundene „Lithographie" die Herstellung einer großen Anzahl von Kopien von einer Vorlage Auf einer glattgeschliffenen Kalkplatte bestimmter Qualität („Solnhofener Plattenkalk") wurden Zeichnungen entweder direkt oder durch Umdruck aufgetragen, worauf nach bestimmter chemischer Behandlung von dieser Zeichnung auf der Steinplatte entsprechende Abdrucke (Abzüge) hergestellt werden konnten Nur ein kleiner Teil der dargestellten Themen aus Kärnten betrifft das Montanwesen; weitaus überwiegend handelt es sich dabei um die Darstellung technischer Anlagen wie Eisenflưfen und Eisenwerke oder Schrottürme (für Erzeugung von Bleischrot) Die wenigen Motive aus dem Bergbau beschränken sich auf Bergbauorte mit den Halden etc., auf Berghäuser oder Obertagsanlagen des Bergbaues Darstellungen aus den Stollen und von der Arbeit der Knappen sind nicht bekannt Obwohl Kärnten einst auch ein führendes Land im Edelmetallbergbau war, zeigen nur zwei Ölbilder eines unbekannten Künstlers Goldbergbaue der Familie JENNER VON VERGUTZ (Goldzeche, Waschgang), während der Bodenschatz Blei auf immerhin über 20 Bildern dargestellt wird Unter den Schöpfern der Bilder finden sich mehrere Namen bekannter Künstler An erster Stelle ist das überaus reiche und vielfältige Werk von M PERNHART (1824 1871) zu nennen, von dem nicht nur 10 Ölbilder sowie die Vorlagen für mehrerer Stahlstiche stammen, sondern auch eine Bleistiftzeichnung sowie wahrscheinlich ein Aquarell Fast 20 Lithographien zum Thema Montanistik finden sich in den Mappen J WAGNERS (1803 - 1861), etliche relevante Xylographien aus dem 19.Jahrhundert stammen von H CHARLEMONT (1850 -1939), R PÜTTNER (1842 -1913) sowie der Brüder Josef und Ludwig WlLLROlDER (1838 - 1915 bzw 1842 -1910) Auch Weikhard Freiherr VON VALVASOR hat uns in seiner „Topographie des Erzherzogtums Kärnten" (1681 bzw 1688) unter den zahlreichen als Kupferstiche vervielfältigen Ansichten Hammerwerke überliefert Etwa älter (um 1620) ist die KHEVENHüLLER-Chronik mit gleichfalls fünf themenbezogenen Ansichten, deren bunte Aquarelle uns aber als Besonderheiten den Floßofen in Kremsbrücke als älteste Ansicht eines solchen Ofens im Gebiet der Alpen sowie den Sackzug des Eisenbergbaues in Innerkrems zeigen Adresse des Autors: Dr Friedrich Hans UCIK, Landesmuseum für Kärnten/Abteilung für Geologie, Mineralogie und Paläntologie A-9021 Klagenfurt, Museumgasse 2, Tel.: 0463 536 30561 e-mail: UCIK@AON.AT Symposium zur Geschichte der Erdwissenschaften in Österreich (22 - 25 Oktober 2003) Berichte der Geologischen Bundesanstalt Band 64, Wien/Klagenfurt 2003 Seite - 87 - Lithographische Darstellungen und Stiche wurde auch als Ansichten von Betriebsanlagen auf den Köpfen von Geschäftsbriefen verwendet, wobei nicht immer ihre Schöpfer bekannt sind; in topografischer Hinsicht sind diese Bilder aber ebenfalls wertvoll Besonders zu erwähnen sind noch zwei große Blätter, die jeweils mehrere Betriebe einer Firma zeigen Ein chromolithographisches Blatt von F SPRINGER (1858) zeigt Stammsitz, Wappen und die Montanbetriebe der Grafen HENCKEL-DONNERSMARCK, unter ihnen fünf Ansichten aus dem Lavanttal mit der einzigen bekannten Darstellung des achteckigen Floßofens in St Leonhard Ein anderes Blatt zeigt Stiche von drei bleiverarbeitenden Betrieben der Firma J RAINER Betrachtet man das Thema aus der Sicht der dargestellten Objekte, dann muss man feststellen, dass manche Anlagen und Orte mehrfach dargestellt wurden, während es von anderen nur eine oder gar keine Darstellung gibt So gibt es vom Schrotturm Krumpendorf mindestens acht Darstellungen, und Bleiberg mit den Halden findet sich auf mehr als einem halben Dutzend Bildern verschiedener Art Vom ehemaligen Hammerwerk in Kollnitz/ Lavanttal gibt es mindestens drei Bilder, ebenso vom Eisenwerk Frantschach im Lavanttal und vom Eisenwerk Lippitzbach Das Löllinger Eisenwerk ist auf sieben Bildern dargestellt (meist die Öfen), das Eisen werk Prävali auf vier Ansichten Nur als kleine Hintergrunddetails finden sich das bekannten Eisenwerk Treibach bzw die bekannten Sensenhämmer von Himmelberg auf Lihtographien von WAGNER Sonstige Darstellungen betreffend Eisenflưfen gibt es von Waidenstein (dreimal), St.Gertraud im Lavanttal, St.Leonhard im Lavanttal (zweimal), Blahaus am Gailberg, Hirt (zweimal), Olsa bei Friesach (zweimal), Annahütte am Raggabach, Brückl und Freudenberg Vom bekannten Eisenwerk Heft bei Hüttenberg gibt es nur eine alte Ansicht vor dem Ausbau (RUMPOLD, 1801 - nach 1878) sowie ein Bild der Bessemer-Birne Während bei den Bildern des 19 Jahrhunderts an einer Naturtreue in der Darstellung i.a nicht zu zweifeln ist, ist bei den älteren Darstellungen (besonders bei VALVASOR, vielleicht auch z.T in der KHEVENHÜLLER-Chronik) eine starke Schematisierung anzunehmen Von ganz Kärnten in seinen alten Grenzen (also einschließlich Kanal- und Mießtal) sind mir bisher rund 90 alte künstlerische Darstellungen zum Thema meines Beitrages bekannt, doch ist es nicht auszuschließen, dass sich noch die eine oder andere bisher unbekannte Darstellung aus dem Montanwesen (am wahrscheinlichsten eine unikate Zeichnung oder ein Ölbild) finden wird Da viele der dargestellten Anlagen inzwischen teilweise oder ganz verschwunden sind bzw ruinös wurden, stellen diese alten Ansichten wertvolle Dokumente dar 'Jkh Symposium zur Geschichte der Erdwissenschaften in Österreich (22 - 25 Oktober 2003) Berichte der Geologischen Bundesanstalt Band 64, Wien/Klagenfurt 2003 Seite - 88 - Wolfgang VETTERS 63 (Vortrag) Archive - Ökotope der besonderen Art? (Eine Betrachtung im Stil Michael Kohlmeyers) Wir müssen uns zuerst die Fragen stellen: Was sind Archive und was beherbergen sie, Was nützen die enthaltenen Objekte dem Einzelnen oder der Allgemeinheit? Dazu ist es notwendig, einen kurzen Blick zurück auf die gesammelten Objekte zu werfen Anschließend werden die ökologischen Verhältnisse beschrieben und erläutert, so dass zuletzt die Titelfrage beantwortet werden kann Als in grauer Vorzeit der erste Mensch (damals noch geschlechtsneutral) erste Kritzeleien auf Birkenrinde, eine weiße Tierhaut oder eine Tontafel ausführte, wollte er neben der laut- auch eine zeichenmäßige Äußerung vollbringen Die Notwendigkeit war, dass der Partner (auch noch geschlechtsneutral) die Laute nicht verstand Das passiert heute einem nicht französisch sprechenden Touristen in Frankreich auch noch, denn fremde Laute sind dort nicht sehr beliebt Diese mit Russ und Blut gekritzelten Zeichen waren meist auch unverständlich, auch wenn sich der tätige Schamane (heute Professor) sehr bemühte So sind auch heute noch die roten und schwarzen Texte wechselseitig unverständlich Wir haben zwar eine Erweiterung des Farbspektrums nach blau und grün, aber die modernen Schamanen verstehen diese Nuancen noch immer nicht Natürlich wurden diese bekritzelten Tierhäute, Tontafeln oder Rinden von den Schamanen gesammelt und nicht weitergegeben, weil es kam ja immer wieder der Eine oder Andere dem diese Kritzeleien vorgelegt werden konnten, um die eigene Wissenskraft zu dokumentieren und dem Anderen seine Unwissenheit vor Auge zu führen Dieses Imponiergehabe mit bemalten Tontafeln, Tierhäuten oder Birkenrinden wurde eine Modeerscheinung und jeder Schamane, oder jene, die glaubten, solche zu sein, horteten solche Rollen, um für den Notfall - z B einem anderen Rollenbesitzer zu begegnen - gewappnet zu sein Der Rollentausch wurde ein beliebter Sport, wie er auch noch heute auf den Flohmärkten oder Sammelvereinen beliebt ist Natürlich können heute viele andere Tauschobjekte eingesetzt werden, aber dieses Prinzip ist seit den Jägern und Sammlern des Neolithikums gleich geblieben Die Birkenrinde wurde relativ bald aufgegeben, denn es zeigte sich die Gefräßigkeit des Parkettkäfers als viel zu schädlich für diese wichtigen Insignien der Bildung und des Adresse des Autors: Univ.-Prof Dr Wolfgang VETTERS, Universität Salzburg, Institut für Geologie und Paläontologie A-5020 Satzburg, Hellbrunnderstraòe 34 e-mail: WOLFGANG.VETTERS@SBG.AC.AT ^^.- Symposium zur Geschichte der Erdwissenschaften in Österreich (22 - 25 Oktober 2003) Berichte der Geologischen Bundesanstalt Band 64, Wien/Klagenfurt 2003 Seite - 89 - Wissens, ebenso die Tontafeln, denn die zerbrachen zu leicht, wenn sie als Wurfgeschosse gegen den schlampigen Sekretär oder -in (die Neutralität des Geschlechts hat aufgehört) dienten Man konzentrierte sich auf die Tierhäute, doch waren diese nicht immer zur Hand bzw zu teuer, denn erst musste das Vieh aufgespürt, erlegt, zubereitet, verspeist, das Leder präpariert und zuletzt vor dem Zugriff der Handtaschenfertiger gerettet werden Nach einem saftigen Esels- oder Schweinsstelzerl verließ die meisten Jäger die Kraft, vor letzterem Zugriff aktiv einzugreifen So sind viele Dokumente ungeschrieben geblieben, weil die Handtaschenhersteller schneller waren, die hatten ja beim Jagdschmaus auch nichts bekommen, außer den letzten Resten Ein schlauer Bursche, dem es wichtig erschien, solche bekritzelte Rollen zu besitzen - er war offenbar ein wenig eitel - fand in den Nilsümpfen ein Sumpfgras, aus dem er zuerst zwar Fußmatten für das Schlafgemach fertigte, aber als ein in der Hitze der Nacht umgeworfener Rotweinkrug die Matten herrlich färbte, erkannte er diese Erfindung Zwar wurde er sehr reich mit diesen bemalbaren Matten, aber aus wirtschafts- und sonstigen politischen Gründen blieb er anonym und in den Nilsümpfen untergetaucht Armer Kerl! Genützt hat die Geheimniskrämerei nichts, denn die schlauen Phönizier wussten, dass damit bei den Griechen viel Geld zu machen sei Aus dem ägyptischen Hafen Byblos schmuggelten sie die Sumpfgräser, roh oder verarbeitet zu den krakelwütigen Griechen Die verarbeiteten anscheinend große Mengen der Matten aus Byblos, denn es bürgerte sich der Begriff der „Bybler", der bekritzelten Fußmatten so stark ein, dass die „Byblertheken" als Sammelzentren berühmt wurden So blieben die Verhältnisse über viele Jahrhunderte unverändert, weil die Rollen ersparten dem Leser das unnötige und sinnstörende Umblättern, wo man den Faden der vorherigen Seite oder des Satzes verlieren kann Bis - j a bis ein findiger Pergamener Sammler die Idee aufbrachte, mehrere Rollen mit Zwirn zusammen zu heften und dieses Gebilde Diphthera ( = Haut) zu nennen Aber die Sumpfgrasmatten hielten das nicht recht aus, und es wurden mehr und mehr wieder die wichtigsten Schriften auf Eselshaut gemalt Wahrscheinlich waren auch die Sümpfe nun grasfrei geworden, aber die Esel hatten zugenommen Sei es wie es sei, Pergamon hat mit seinen gesammelten zusammen genähten Eselshäuten in einer Sumpfgrastheke - damit das unschưne Wort verschwindet, heißt es nun Bibliothek - dank einer sehr geschickten Marketingstrategie Weltruhm erlangt und heute spricht man nur mehr von Pergament und Bibliothek Wie klänge es denn, wenn Alexandriner"- nach Alexandrien, dem Zentrum des Sumpfgrashandels - in einer „Diphtherathek" gesammelt würden Einen fanatischen Schrifthäutesammler hätte dann sozusagen die Diphtherie befallen Die Römer jedenfalls verbrannten zwar eine Menge an alten griechischen oder ägyptischen Kritzeleien, andererseits horteten sie aber auch entsprechende Mengen und führten das leichter aussprechbare Wort über ein, das auch nicht so sehr an eine Halskrankheit erinnert und trotzdem ebenso wie papyrus oder biblos den Begriff Bast umschreibt Somit ist klar erkennbar, dass eine Bibliothek eine Basthandlung darstellt, der Bibliothekar jedoch kein Bastler ist Schlimme Zeiten für die Aufzeichnungen diversester Arten brachen mit der Dominanz der christlichen Kirchen an, denn es war Pflicht und Schuldigkeit der hohen Geistlichkeit geworden, ketzerisches Gedankengut aus dem Volk zu vertreiben, bzw vor der Verbreitung das selbe zu schützen Wie sich doch die Bilder zu den ganz frühen Schamanen gleichen! Wir, die Gescheiten, behalten unser Wissen und die Neugierigen müssen zu uns kommen, wenn sie etwas wissen wollen und wir können ein schön gefiltertes Wissen weitergeben Es entwickelten sich zentrale Sammelstellen für das ketzerische Altpergament oder säuberlich wie auch heute - getrennt für das Altpapyrus Sehr eifrige Grüne sammelten vor allem so lose Blätter mit losem Inhalt, wie es z B - und dieser Name ist verbürgt - PAM^ W Ä Symposium zur Geschichte der Erdwissenschaften in Österreich (22 - 25 Oktober 2003) Berichte der Geologischen Bundesanstalt Band 64, Wien/Klagenfurt 2003 Seite - 90 - aus Caesarea tat, der dann seine Pamphlete an die oberste Dienststelle weitergab und sicherlich dafür einen Orden bekam oder zum Ritter geschlagen wurde PHILOS In diesen zentralen Altpapyrus- und Altpergamentsammelstellen wurden im Laufe der Jahrhunderte so ungeheure Mengen angehäuft, dass die Errichtung eigener Gebäude notwendig wurde, um diese Fülle vor dem Zugriff der plebs misera zu schützen, gleichzeitig entstand ein neuer Beruf: der des Ordners und Sichters, aber auch des Kenners dieser Ordnung: es ward der Beruf des Archivars Er hatte ein traumhaftes Leben innerhalb seines Wirkungskreises, denn wer frug damals nach ARCHIMEDES oder SOLON? Entscheidend für die weitere Existenz dieses Traumberufs wurde ein Nürnberger Bastler, der die unsinnige Idee hatte, die Zeichen aus Holz - später auch aus Metall - zu schnitzen und damit eine gräuliche Masse aus alten Lumpen zu bestempeln Dieser Lumpenbrei kam aus dem fernen Osten, er wurde in China von TSAI LUN um 100 v Chr erfunden, und die Araber handelten unter dem sattsam bekannten Harun AL RASCHID im Jahrhundert damit sehr erfolgreich Heute noch wird das Papier als Ries {rizima, das Bündel), gehandelt Wie human die Chinesen damals noch waren, erkennt man an deren Vorgangsweise mit Lumpen Hierzulande wurden sie gehängt, dort hingegen zu Nützlicherem verkocht Zurück zu der Nürnberger Bastelei: diese wurde zwar Buchdruck genannt, jedoch der Druck wuchs enorm auf die bisher in mühsamer Handarbeit gepinselten oder gestrichelten Eselshautrollen oder mit Fäden gehefteten Blättern Hat so ein fingerfertiges Mönchlein in einem Tag etwa Zeilen gepinselt, so hat doch dieser elende GUTENBERG in der gleichen Zeit 50 Blätter mit frevlerischem Inhalt gestempelt Was für unsere Antiquariate heute die XEROXmaschine ist, war für damals Herr GUTENBERGS Verfahren: ein rotes Tuch Der Preis in den Antiquariaten geistvoller Folianten fiel ins Bodenlose Dementsprechend wurden solche alten geistlichen Bücher recycelt, indem sie zerschnippelt und streifenweise zum Binden neuer Bücher verwendet wurden Heute heißt dieser Vorgang „Evaluation von Archiven und Verlagen", und weil heute niemand mehr ein Druckwerk eines älteren Nobelpreisträgers mehr kauft, wandern die Verlagsexemplare entweder zum HINTERMAYER oder zu BUNZL & BIACH Letztere stellen sehr nützliche, handliche Röllchen für hinterlistige Zwecke her Wenn das der Nobelpreisträger wüsste: sic transit gloria mundi! Jedermann hatte plötzlich Zugriff zu verschiedenen - nicht immer feinen - Texten mit meist unanständigen Bildern von nackten Weibsen und so (die Neutralität des Geschlechts wird immer weniger) Texte - aber auch Bilder aller Arten - konnten nun x-mal gelesen oder besehen werden, so wurden nun Interpretationen möglich und es wurde für die offiziellen Schreiberlinge der Gottsöbersten immer schwieriger, ihr geheimes Wissen geheim zu halten Schrieb einer der Weisen in lauterer Absicht z B den Satz: DER JUNGGESELLE IST EIN MANN, DEM ZUM GLÜCK DIE FRAU FEHLT so wurde dieser Satz durch oftmaliges Lesen interpretiert Jedes Wort erhielt eine kleine hochgestellte Zahl - in unserem Beispiel von 1"11 - und jedes Wort so lange gedreht und gewendet, verändert und manipuliert, bis zum Schluss herauskam: „ZUM GLÜCK FEHLT DEM JUNGGESELLEN DIE FRAU, WEIL ER KANN SICH SO MEHRERE, UND DIE, WANN UND WIE UND WO, SELBST AUSSUCHEN." GUTENBERGS G Erfindung war sozusagen das Internet von heute Symposium zur Geschichte der Erdwissenschaften in Österreich (22 - 25 Oktober 2003) Berichte der Geologischen Bundesanstalt Band 64, Wien/Klagenfurt 2003 Seite - 91 - Die Archive und Bibliotheken sind heute noch in dem gleichen Kampf gegen die Verbreitung böser Inhalte und obszöner Bilder, denn in welcher öffentlichen Bibliothek findet sich der Playboy oder Hustler frei aufliegend? Da hat das Kaffeehaus oder der Friseur ihnen den Rang abgelaufen Kehren wir nach dem historischen Überblick zur Eingangsfrage des Ökotops zurück Jede anständige auf altem Material aufbauende Bibliothek oder jedes Archiv hat eine sehr bemerkenswerte ökologische Position, die allerdings schwerstens gefährdet ist Gründe dafür sind einerseits in den biologisch abbaubaren Grundmaterialien zu finden, denn Bakterien, Schimmelpilze, Wasser, Staub und Russ mit reichlich Schwefel versetzt freuen sich über diese Nahrungsbasis und arbeiten hingebungsvoll am Abbau Aber auch grưßere Lebewesen sind hier üppig tätig, denn sie finden eine reich gedeckte Tafel mit Pilzspeisen, Bakterientofu und gut gewürztem Lumpenbreipapier vor Dieser Ökologie von Archiven und Bibliotheken, seien sie nun öffentlich, privat zu Hause oder im klimatisierten Keller, gilt unsere spezielle Aufmerksamkeit und ich erlaube mir hier, eine Vorstellung von diversen Arten bzw Gattungen von Lebewesen zu präsentieren Zuerst ist die schädliche Büchermilbe oder Staublaus aus der Familie Psocoptera zu nennen, die sich untersteht, die von Ruß oder Blut bzw anderen Pigmenten nicht betroffenen Anteile heraus zu knabbern, wodurch natürlich das Lesen zwischen den Zeilen erschwert wird Stellen sie sich bitte ein Buch vor, das nur mehr aus den pigmentierten Teilen besteht ohne dem neutralen, weißen oder vergilbten Anteil Dies erinnert an MORGENSTERNS Gedicht „Der Lattenzaun" , also ein Anblick hässlich und gemein Öffnet man ein solches befallenes Buch, rieseln alle Zeichen wie aus einer Sanduhr heraus und es entsteht ein irreparabler Schaden Abb 1: Staublaus Nützlich hingegen ist der allseits bekannte Bücherskorpion Abb 2: Bücherskorpion (Chelifer (Chelifer cancroides) cancroides) Symposium zur Geschichte der Erdwissenschaften in Österreich (22 - 25 Oktober 2003) Berichte der Geologischen Bundesanstalt Band 64, Wien/Klagenfurt 2003 Seite - 92 - Flach wie eine Papierseite, weißlich-gelb, wie eben dieses und mit zwei flink schnappenden Scheren ausgestattet, wieselt dieser Vertreter der Pseudoskorpione durch die Seiten eines alten Buches - nur beim Umblättern hat er Schwierigkeiten - und jagt die schädliche Büchermilbe Ist eine Übersiedlung in ein anderes Bücherbiotop notwendig, bedient er sich der freundlichen Stubenfliege als Lufttaxi (dies ist ausnahmsweise kein Scherz, sondern wurde tatsächlich von mir beobachtet und dieses Exemplar dem Institut für Zoologie überreicht) Bleibt zuletzt noch der Bücherwurm Zentralen Abb 3: Carl SPITZWEG als höchstrangiges Lebewesen in einer dieser hat den Bücherwurm trefflich abgebildet Weit über dem Erdboden schwebt er vor einem übervollen Regal mit verschiedenen Folianten, Büchern und losen Blättern und blättert selbstvergessen in einem solchen Durch das Umblättern werden jedoch die ökologischen Bedingungen drastisch verändert Der feine Pilzstaub hat die Möglichkeit, sich zu verbreiten, die Milben hingegen stürzen zu Boden und mutieren zur gemeinen Staubmilbe, die nun völlig entwöhnt, den Inhalt zwischen den Zeilen nicht mehr erfassen kann Sie verdummt zusehends und kümmert vor sich hin Nur eine subtile Rache für diese Störung bleibt ihr in Form der Stauballergie beim Benutzer eines alten Buches Der Bücherskorpion nützt eine solche Chance für schleunige Flucht zu neuen, reichen Nahrungsquellen, und da er als Nutzung gilt, wird er vom Bücherwurm verschont und nicht als jagdbares Wild betrachtet Der Bücherwurm hat es sich zur Aufgabe gesetzt, die ihm anvertrauten Schätze des Geistes, aber auch jene der Künste und der Phantasie nicht nur rein technisch zu verwalten, sondern auch eine entsprechende geistige Auseinandersetzung damit zu riskieren Was einst vor Hunderten oder Duzenden Jahren auf die geduldigen Beschreibstoffe gekritzelt G Symposium zur Geschichte der Erdwissenschaften in Österreich (22 - 25 Oktober 2003) Berichte der Geologischen Bundesanstalt Band 64, Wien/Klagenfurt 2003 Seite - 93 - wurde, reizt heute zum Widerspruch, zum Streit oder wie einst vor Jahrtausenden zur Demonstration der Unwissenheit eines Partners (die Geschlechtsneutralität nimmt wieder zu) Den Bücherwürmern ist es daher zu verdanken, dass der Löffel oder die Gabel nicht schon zu Hunderten nacherfunden wurden Sie sind es, die mit Akribie in Staub und Schimmel, umtost von Milben und Bücherskorpionen wühlen, suchen und letztendlich auch finden, dass die ersten Karten von Stromboli und Lipari schon von Ami BOUE verfertigt und geognostisch interpretiert wurden Abgesehen von solchen „Spitzwegfindigkeiten" haben die Bücherwürmer auch die höchst undankbare Aufgabe der Altpapiersammeitrennung übernommen Oft und oft hat ein einst berühmter Wissenschaftler einem „lieben Kollegen" einen Brief geschrieben, in dem er ihn sehr freundlich einen „krumpen Hunt" heißt, und der „liebe Kollege" verschweigt dies der wissenschaftlichen Ưffentlichkeit Es kưnnen aber auch sarkastische Kommentare in diverse Bücher eingepinselt worden sein, die dem normalen Leser entgehen, nicht jedoch dem Bücherwurm, und so bleibt die Objektivität gewahrt Häufig werden auch die modernen Schamanen durch die Aktivität des Bücherwurms vor großem Schaden bewahrt, weil nicht jeder Gedanke ist neu oder wert, bekannt zu werden und da genügt der Hinweis „ die Schnapsidee hatte der alte Sowieso auch schon durch den Bücherwurm! Hätten wir die Bücherwürmer nicht, wäre all das gesammelte Wissen schon längst zu Staub zerfallen, oder ein Opfer von Milben und Schimmel Außerdem könnten wir Heutigen nicht in dem Sinne das Wissen vermehren, indem wir feststellen können „ im Gegensatz zum alten Sowieso ist die Sache die und sowieso völlig anders, usw .!" Was wäre das für ein Verlust für uns moderne Wissenschaftler, wo wir doch das händische Schreiben weitgehend abgeschafft haben, uns nur mehr mittels elektronischer Amtsbrieftaube unterhalten und die Natur der Geowissenschaften im Computer modellieren Erst wenn unsere elektronisch geschulten Ganglien quasi reif sind - meist nach rund Monaten - tritt der mentale Geburtsvorgang in gedruckter Form in Erscheinung Die Hebammenschar von Reviewern sorgt für die Lebensfähigkeit des nunmehr bedruckten geistigen Kindes, wenn nicht, wird es promptest retourniert, um geistig aufgepäppelt zu werden Alle diese geistigen Kinder mit ihren Zwischenstadien werden zumeist in den zitierten Bewahranstalten versorgt, hin und wieder durch einen neuen Leser gestreichelt, gelobt oder beschimpft Nur der oberste über alles Wachende bleibt neutral, schimpft nicht auf die Kinder, nur - er hat auch seine Lieblinge Diese werden mit Namensschildern wie „ex libris" versehen, selten aber doch gibt es auch „ex mappis" und dürften weiblichen Geschlechtes sein Die Eltern dieser Kinder sind natürlich ungeheuer stolz, dass ihre geistigen Früchterln hier behütet werden, ja manche gehen soweit, um zu kontrollieren, ob diese Früchte auch entsprechend ihrer Bedeutung - vom Standpunkt der Eltern aus betrachtet - gebührend bewundert und daher in aller Munde zitiert werden Ja, so etwas soll es geben So besteht immer noch die Möglichkeit für die Zukunft der Bücherwürmer, dass dereinst unsere bekrakelten Schreibstoffe von ihnen eingesammelt werden, um später - nach unserem Postpensionsschock - in einem Karton mit der Aufschrift (je nach Wertigkeit): lesenswert, nicht lesenswert amüsant oder aufbewahrt zu werden Angeblich soll es auch Kartons mit der Aufschrift „Mist" geben, aber das ist ein böses Gerücht So werden wir dereinst dank den emsigen Bücherwürmern in den diversen Archiven, Bibliotheken oder Sammlungen von Altschreibstoffen konserviert bleiben Also sorgen wir für Ож Symposium zur Geschichte der Erdwissenschaften in Österreich (22 - 25 Oktober 2003) Berichte der Geologischen Bundesanstalt Band 64, Wien/Klagenfurt 2003 Seite - 94 - ihre weitere Existenz, indem wir diese durch die Elektronik schwer gefährdeten Okotope schützen, verbessern und vor allem mit Stoffen aller Arten versorgen wie z B diesem: •йая Й Ad multos annos, lieber Tillfried ! Hof rat Dr Tillfried Cernajsek (geb 24 November 1943) Foto: Chr Hauser G Symposium zur Geschichte der Erdwissenschaften in Österreich (22 - 25 Oktober 2003) Berichte der Geologischen Bundesanstalt Band 64, Wien/Klagenfurt 2003 Seite - 95 - Karel POSMOURNY 7th International Symposium "Cultural Heritage in Geosciences, Mining and Metallurgy, Leiden (The Netherlands)" The International "Erbe" Symposium, exploring the cultural heritage of geology, mining and metallurgy, has a ten-years' tradition thanks to the support from the organizing countries In Austria, Germany and other European countries, as well as North America, this Symposium is considered quite prestigious Usually, the Symposium gains offi­ cial status from the host county, as well as enjoying the cooperation of the Geological Survey of Austria (Geologische Bundesanstalt) and Austrian Geological Society (Österreichische Geologische Gesell­ schaft) from Vienna; several universities and professionals from vari­ ous other institutions, according to the site where the symposium is held, also provide their support Previous symposia took place in Freiberg (Germany, 1993), Leoben (Austria, 1995), St Petersburg (Russia, 1997), Banska Stiavnica (Slovakia, 1998), Colorado (USA, 2000), Idrija (Slovenia, 2002) Czech-Austrian cooperative agree­ ments in the field of geology and under the auspices of the Ministry of the Environment, assured that the Czech party had been already in­ volved in these activities This 7th Symposium was convened in the second half of May 2003 in Leiden, The Netherlands The site of the symposium prede­ termined its contents to a certain degree Unlike the places where pre­ vious "Erbe" symposia were held (e.g., German Freiberg, Slovak Banska Stiavnica or Slovenian Idrija), where long-term mining influ­ enced very significantly the environmental, cultural and natural char­ acter of the area, Leiden is not an old mining centre It is, however, a town with many museums and remarkable collections This is why the organizers, with the spirit of the cultural traditions of these inter­ national meetings, decided to express the central theme of this year's Symposium as "Museums and their Collections" The talks and lec­ tures took place in the Leiden National Museum of Natural Sciences (Nationaal Natuurhistorisch Muzeum) A tour of this important mu­ seum was a natural and significant part of the Symposium, as well as the excursions to other museums: The National Museum of the His­ tory of Science Boerhaave, the National Etnographic Museum (Rijksmuseum van Volkenkunde) in Leiden and the Teylers Museum in the nearby Haarlem This last one is a very special, generalistic museum largely preserving its 18th century atmosphere, with collections rang­ ing from old drawings and coins to geological objects and pieces of scientific instruments, and possessing a magnificent library of old sci­ entific literature The majority of contributions and excursions that took place dur­ ing the Symposium showed museums, archives, and other centres of historical, geological, paleontological, and mineralogical material contained extremely important information, perhaps collected in the past in a different social situation and climate than exists now It can be, however, successfully used, with the help of current information technologies, for modern goals and objectives Such goals and objec­ tives include education, scientific learning, strengthening of cultural consciousness and environmental problems They thus represent in­ dispensable sources of valuable data The Czech-Austrian contribution "How to use old maps for the en­ vironmental issues in the Czech Republic" was presented as a lecture and a poster and fit well in the total thematic framework of the confer­ ence It was the only contribution that referred to the territory of the Czech Republic The Austrian co-organizers also characterized it as the result of a 14-years' successful international Czech-Austrian coopera­ tive effort on the theme of using old geological archival materials All lectures and contributions of the Symposium can be divided into two groups: The majority were dealing with the presentation of geological, mineralogical and paleontological collections of the museums, ar­ chives and libraries in several countries - in the Netherlands, Austria, Russia, Norway, Denmark, Portugal, Slovakia and others These con­ tributions were not mere descriptions of collected materials with sam­ ples but contributions that stated emphatically what these collections could mean for the life of contemporary man and the future genera­ tions Philosophical tone sounded in the lecture of John de Vos (Leiden) about the meaning of the collection and works of the great Dutch anthropologist M T Dubois from the viewpoint of the tradi­ tional "place of man in nature" and sustainable development Other contributions pointed out the progress that the museum collections made from their beginning to contemporary use Two especially inter­ esting lectures were given by the Dutch participant Steven de Clercq (Utrecht) and Leo Kriegman (Leiden) about the "Dutch approach" to establish the second life of museums - new impetus for using geologi­ cal collections once considered of marginal interest The entry of F Sterrenbrug (Utrecht) about the importance of diatoms (using the ex­ ample of the Kinker collection) from their original identification, through time, to their usage in contemporary environmental protection and their function in microclimate and hydrology, was closely con­ nected with this idea Most of the lectures of the Dutch specialists had a strong environmental em­ phasis The other, much smaller group was repre­ sented by contributions on various themes They concentrated on the importance of geological or mining documents with respect to their positive use for landscape reclamation and the mining his­ tory of some localities This second group in­ cluded, besides the Czech-Austrian contribution, the lecture of J Cara and T Dizdareviö (Idrija) on the influence of mining activities on the environ­ ment in Slovenian Idrija Apart from these two above mentioned groups, an important opening welcome was expressed and a lecture given by С Winkler Prins (Leiden) to open the 7th Symposium The event was con­ cluded by the contribution of L Jontes (Leoben) regarding the importance of all seven symposia for the cultural heritage of the geological and mining sciences The invitation by Ch Häuser (Vienna) to the 8th Erbe Symposium to be held in Tyrolian Schwaz - an important old mining centre - in 2005 made all participants look forward to A part of the imposing interior of the Leiden National Museum of Natural Sciences (Nationaal the next meeting Karel PoSmourny Natuurhistorisch Muzeum) Photo by Dr Andrea Beyer 64 Adresse des Autors: RNDr Karel POSMOURNY, Ministerstvo Zivontniho Prostredi, Vrsovicka 65, CZ-10010 Praha 10 e-mail: KAREL_POSMOURNY@ENV.CZ, KPO@UNIVERSE.ENV.CZ 65 (Bericht / Reprint aus: Bulletin of Geosciences, 78, No 2003, S 224) G Symposium zur Geschichte der Erdwissenschaften in Österreich (22 - 25 Oktober 2003) Berichte der Geologischen Bundesanstalt Band 64, Wien/Klagenfurt 2003 S e i t e - 96 - ... Ziel der Berichte der Geologischen Bundesanstalt " ist die Verbreitung wissenschaftlicher Ergebnisse durch die Geologische Bundesanstalt Die Berichte der Geologischen Bundesanstalt" ... Bereich der Geologischen Landesaufnahme Bis zum Jahre 1977 wurden geologische Manuskriptkarten der Kartensammlung - bis 1974 stand sie unter der Verwaltung der Zeichenabteilung der Geologischen Bundesanstalt. .. Geschichte der Erdwissenschaften in Österreich (22 - 25 Oktober 2003) Berichte der Geologischen Bundesanstalt Band 64, Wien/Klagenfurt 2003 Seite - - KORRIGENDA Leider sind bei der

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  • : Geschichte der Erdwissenschaften in Österreich: 4. Symposium, (22. - 25. Oktober 2003) Klagenfurt.- Berichte der Geologischen Bundesanstalt, 64, 96 S., 2003.

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